Geführte Tour in Wakkerstroom (Südafrika) mit Lucky

Die erste Station unserer Südafrika-Rundreise, an der wir mehrere Tage verbrachten, war Wakkerstroom. Wakkerstroom ist ein kleines Städtchen mit rund 7000 Einwohnern, das 3 h südöstlich von Johannesburg entfernt liegt.
Unser Hauptaugenmerk liegt generell zwar auf der Fotografie, doch auf dieser Reise wollten wir auch einige spezielle Arten sehen (und natürlich möglichst gute Bilder davon machen). So kam das Gebiet um Wakkerstroom auf unsere Liste, denn es ist unter anderem dafür bekannt, dass dort Finkenlerche (Spizocorys fringillaris) und Transvaalspornlerche (Heteromirafra ruddi) zu finden sind. Beide Arten haben ein sehr kleines Verbreitungsgebiet, und die weltweite Population beträgt max. 2500 bzw. 3300 Individuen mit fallender Tendenz (Quelle: iucnredlist.org).

Da uns klar war, dass wir diese beiden Arten – und noch einige andere mehr – nicht alleine finden würden, haben wir über die Niederlassung von BirdLife South Africa in Wakkerstroom für einen Tag einen Guide gebucht: Lucky. Da dies das erste Mal war, dass wir einen Guide hatten, wussten wir nicht, wie sich das Suchen nach speziellen Arten mit unserem Wunsch nach Bildern vereinbaren lässt. Doch ich kann sagen, dass sich beides wunderbar kombinieren ließ und die Tour mit knapp 100 Arten ein voller Erfolg war.

Feuchtgebiet bei Wakkerstroom

Feuchtgebiet bei Wakkerstroom

Morgens um 6 Uhr holten wir Lucky ab, und er dirigierte uns die folgenden 12 Stunden durch das Umland. Es kam uns zugute, dass es den ganzen Tag ziemlich bewölkt war, so dass die Sonnenrichtung für die Bilder nicht berücksichtigt werden musste. Die Finkenlerche fand Lucky auf einer „Wiese“ (Durchmesser etwa 800 m) in einer Siedlung. Dort lebt ein (!) Paar, das er tatsächlich gefunden hat. Lustig war, dass auch andere Birder hier für die gleiche Zielart unterwegs waren. Während die Finkenlerche recht kooperativ war, ließ die Transvaallerche, die wir an einer anderen Stelle fanden, kaum eine Annäherung zu. Unsere Highlights waren jedoch Erdspecht und Senegaltrappe – aus Fotografensicht macht etwas Farbe halt doch mehr her als ein freundliches Braun.

Lebensraum des Erdspechts

Giant’s Castle – Fotografieren im Camp

Eine unserer Stationen war das grandios gelegene Giant’s Castle Camp im Maloti-Drakensberg Park. Dieser Nationalpark ist, wie auch der später besuchte iSimangaliso-Wetland-Park ein UNESCO-Welterbe.

Giant’s Castle Camp – Aussicht aus dem Chalet

Unter Greifvogelfans ist dieser Ort sehr bekannt, denn man kann dort eine Ansitzhütte buchen und mit etwas Glück neben diversen Singvögeln die Hauptattraktionen Kapgeier und Bartgeier vor die Linse bekommen.
Wir hatten die Hütte für zwei Tage gebucht und die Vormittage darin verbracht. An dem einen Nachmittag, den wir vor Ort hatten, sind wir mit der Kamera durch das Camp gestreift, um die dort vorkommenden Arten auf den Chip zu bannen.

Die Anpflanzungen vor der Rezeption fanden die Vögel besonders interessant

Durch die umliegenden Berge verschwindet die Sonne ziemlich früh, wodurch wir die ISO entsprechend anpassen mussten. Um die unsteten Nektarvögel scharf abzulichten, brauchten wir schon etwas Geduld und Beharrlichkeit.

Schmetterling des Jahres 2014: Der Wolfsmilchschwärmer

Jedes Jahr wird die Natur des Jahres gewählt; so gibt es z.B. den Vogel, den Fisch, die Spinne, die Libelle und vieles mehr des Jahres. Die „Jahreswesen“ kann man hier nachlesen.

Der Schmetterling des Jahres 2014 ist der Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae).
Durch die Wahl soll auf den starken Rückgang dieses Falters aufmerksam gemacht werden. In den 1960er Jahren kam der Wolfsmilchschwärmer sehr viel häufiger vor und besonders die auffällig gefärbten Raupen waren oft zu finden. Mittlerweile ist er aus vielen Regionen komplett verschwunden. Ursache dafür ist der zunehmende Verlust nährstoffarmer, trockener und warmer Standorte, auf denen die Zypressen-Wolfsmilch, die Nahrungspflanze der Raupen, in größeren Mengen wächst.

Obwohl die Falter mit einer Flügelspannweite von bis zu 85 mm recht groß sind, bekommt man sie doch recht selten zu Gesicht, da sie nachtaktiv sind. Tagsüber sitzen sie an Steinen, Wänden, in der niedrigen Vegetation oder am Boden, wo sie aufgrund ihrer braunen bis grünlichen Grundfärbung nicht weiter auffallen. Die Schmetterlinge fliegen von Mitte Mai bis Juli, können aber in warmen Gegenden auch noch eine zweite Generation bilden, die von August bis Mitte September fliegt. Da es in Mannheim und Umgebung immer sehr warm ist, bildete sich zumindest letztes Jahr eine zweite Generation aus, denn diesen Falter konnte ich Mitte August fotografieren.

Im Gegensatz zu den Faltern sind die Raupen sehr auffällig gefärbt, weshalb sie von Juli bis September sehr viel einfacher zu finden sind. Außerdem erreichen sie eine Größe von 7 bis 8 cm, was das Finden noch einmal erleichtert. Die auffällige Färbung wird als Warnfärbung gegenüber Fressfeinden gedeutet: Die Raupen ernähren sich von giftigen Futterpflanzen (üblicherweise ist das die Zypressen-Wolfsmilch), gegen die sie immun sind, wodurch sie selbst jedoch ungenießbar/giftig werden. Zwar lagern sie keine Gifte in ihrem Körper ein, allerdings ist ihr Mageninhalt giftig. Diesen können sie bei Gefahr begleitet mit heftigen Bewegungen aus dem Maul ausstoßen.

 

Naturfoto-Festival in Lünen 2013

Wie schon in den Jahren zuvor fand auch 2013 am letzten Wochenende im Oktober das Internationale Naturfoto-Festival in Lünen statt. Die GDT (Gesellschaft Deutscher Tierfotografen) ist Veranstalterin des Festivals und hatte auch dieses Jahr wieder namhafte NaturfotografInnen aus dem In- und Ausland mobilisiert. Aussteller bekannter Firmen präsentierten auf dem Fotomarkt Altes und Neues. Der Europäische Naturfotograf des Jahres 2013 wurde gekürt und zahlreiche BesucherInnen haben dafür gesorgt, dass die 762 Plätze im Hilpert-Theater am Samstag sogar ausverkauft waren.

Das Festival

Zum neunten Mal in Folge besuchten Mathias und ich das Naturfoto-Festival, welches dieses Jahr zum 21. Mal stattfand. Passend zu dieser Zahl waren Besucher aus 21 Nationen angereist. Das Vortragsprogramm hörte sich dieses Jahr im Vorfeld vielleicht nicht ganz so interessant an wie in den Jahren zuvor, das tat unserer Vorfreude jedoch keinen Abbruch. In dem folgenden Beitrag möchte ich meine persönlichen Eindrücke und Ansichten mit euch teilen.


Der Freitagabend

Freitagabends fand die Preisverleihung und im Anschluss daran die Ausstellungseröffnung statt. Dieses Jahr wollten wir endlich mal wieder bei der Preisverleihung dabei sein, doch staubedingt hat das leider nicht geklappt. Immerhin hatten wir ein komfortables Zeitpolster und waren rechtzeitig zur Ausstellungseröffnung vor Ort. Wir trafen wie jedes Jahr viele bekannte Gesichter, so dass wir gar nicht wirklich Zeit hatten, uns die Siegerbilder anzuschauen. Besonders gefreut haben wir uns, dass wir Harro und Veronika Maass wieder trafen. Die beiden haben wir beim Kragenentenfotografieren auf Island kennengelernt und ein paar Tage später sind wir uns zufällig noch einmal am Dynjandifoss über den Weg gelaufen.
Ein paar Anmerkungen zu den Siegerbildern bzw. der Präsentation:
Beim schnellen Durchschauen der Bilder fiel sofort auf, dass es dieses Jahr „in“ war, das eigentliche Motiv recht klein in irgendeiner Ecke zu platzieren. Bei einem Bild sah ich bereits den Großteil des Bildes; ein kleiner Teil war noch durch andere Betrachter verborgen. Ich fragte mich, wo denn nun der Vogel ist (ich stand in der Kategorie Vögel und wusste deshalb, dass da einer sein muss) und erst, als niemand mehr vor dem Bild stand, sah ich, dass sich der Vogel in dem kleinen Eck befand, das vorher verdeckt war.
Etwas schade fand ich, dass man den Text bei den Bildern auf Platz 1 und 2 in der Kategorie Vögel, Pflanzen und Pilze,… nur schlecht lesen konnte, da man durch das Geländer recht weit entfernt war und die Schrift dann doch etwas klein war.
Zuguterletzt muss ich gestehen, dass ich die Bilder von Pelikanschnäbeln unter Wasser nicht mehr sehen kann – gab es in dieser Kategorie kein anderes Motiv, an dem man sich nicht schon satt gesehen hat?
Nach einem Besuch in der Bilderhalle, die dieses Jahr zum zweiten Mal Teil des Festivals war, ging es dieses Jahr mal nicht zum obligatorischen Italiener, sondern wir fuhren in unsere Ferienwohnung, die wir uns mit Sascha Rösner und Marco Hoffmann teilten – aber auch dort gab es Italienisch.


Der Samstagvormittag

Am nächsten Morgen wurde das Festival vom neuen Präsidenten der GDT, Michael Lohmann, eröffnet; die englische Übersetzung übernahm Florian Möllers. Sehr zur Freude des Publikums wurde, wie schon in so vielen Jahren zuvor, die weitere Moderation des Festivals von Markus Botzek und Florian Möllers übernommen. Wir waren gespannt, welche Sprüche sie dieses Jahr wohl wieder auf Lager hätten, und mussten nicht lange warten: Bei der Aufzählung der üblichen „Benimmregeln“ gab es bei dem Hinweis, das Handy auszuschalten, eine Anspielung auf Angela Merkel und deren NSA-Überwachung. Des Weiteren erklärte Markus Botzek, dass sein Captain America-Shirt keine politische Aussage wäre.

Den Anfang des Vortragsprogramms bestritten Karsten Mosebach und Bernhard Volmer mit ihrem Vortrag „Lust und Frust beim gemeinsamen Fotografieren“. Karsten Mosebach musste bereits während der Anmoderation einiges einstecken: Er als Beamter (er ist Lehrer) hätte sich ja angewöhnt, langsam zu arbeiten, und zusätzlich noch zwei linke Hände, weshalb die Kombination mit Bernhard Volmer, der Handwerker ist, optimal wäre. Bernhard Volmer ergänzte während des Vortrags auch noch, dass Karsten Mosebach z.B. für die Fotografie von fliegenden Insekten zu langsam wäre, während Mosebachs „Frust“ u.a. darin besteht, dass er immer fahren muss, weil das Auto ja dreckig weden könnte. Der komplette Vortrag war, sehr zur Erheiterung des Publikums, mit solchen Sticheleien versehen. Doch nun zum eigentlichen Inhalt des Vortrags: Die beiden zeigten einige beeindruckende Bilder von fliegenden Eulen z.B. Steinkäuzen, Schleiereulen, Uhus sowie von fliegenden Eisvögeln, oft unter Einbeziehung ihrer natürlichen Umgebung. Dabei erklärten sie sehr genau, wie die Bilder entstanden waren. Besonders spektakulär fand ich persönlich die Eisvogelbilder, bei denen das Eintauchen des Eisvogels ins Wasser von unten fotografiert war. Eine kurze Filmsequenz rundete dieses Kapitel ab. Insgesamt wurde klar, dass viel Zeit und Technik in die Bilder gesteckt worden war und diese nicht von heute auf morgen entstehen. Schön fand ich auch, dass viele dieser Bilder sozusagen vor der Haustür entstanden waren. Ein kleines Manko war, und das bemängele ich ja bei fast jedem Vortrag, der musikuntermalte Teile hat, dass die Bildübergänge bei „Leaving Wallbrook/On the Road“ von Hans Zimmer nicht auf den Takt abgestimmt waren.

Nach diesem belebenden Start gab Solvin Zankl mit seinem Vortrag „Fotografieren, woran andere forschen“ einen Einblick in die Wissenschaftsfotografie. Wenn ich den Namen Solvin Zankl höre, denke ich immer zuerst an die extremen Weitwinkelaufnahmen, die vor einigen Jahren in GEO abgedruckt waren. Der erste Teil seines Vortrags führte uns Zuschauer unter Wasser. Wir konnten in einigen Filmsequenzen Solvin Zankl im Unterwasserboot Jago in die Tiefen des Ozeans folgen und dabei Bilder von vielen uns unbekannten und skurrilen Arten bestaunen, oder haben Sie schon mal eine Orang-Utan-Krabbe gesehen? Neben den Lebewesen wurden auch Bilder von Sand gezeigt. Je nachdem, woher dieser stammt, besteht er aus ganz unterschiedlichen Materialien. So finden sich darin z.B. Teile bunter Seeigelstachel, kleine Muscheln, Skelettnadeln von Schwämmen und vieles mehr. Doch auch die Wissenschaftler selbst wurden bei ihrer Arbeit abgelichtet. Im zweiten Teil seines Vortrags nahm Solvin Zankl uns Zuschauer mit nach Namibia, wo er Schabrackenhyänen fotografieren wollte. Bei unserem Besuch im Etosha-Nationalpark vor gut einem Jahr haben wir dieses hübsche und faszinierende Tier nur kurz gesehen, umso schöner war es, dieses noch mal in aller Ruhe auf den Bildern genießen zu können. Die Bilder einer Hyäne bei der Robbenjagd machen sich aber nicht so nebenbei – so verbrachte Solvin Zankl sieben Tage im Sand, bis ihm seine Aufnahme gelang. Und auch für die Aufnahmen der jungen Schabrackenhyänen musste er sich einiges einfallen lassen: Die Kamera samt Objektiv wurde in einem Steinhaufen versteckt, damit die Hyänen nicht denken, dass es ein Spielzeug ist und darauf herumkauen. (Täusche ich mich oder waren die Steine mit Bauschaum verklebt?) Das Ganze wurde über einen 300 m langen Kabelfernauslöser ausgelöst. Ich fand diesen Vortrag sehr interessant und gelungen.


Der Samstagvormittag – Teil 2

Nach der Kaffeepause, die wir für ein schnelles Anschauen der ENJ-Bilder sowie die Abstimmung zum Publikumspreis nutzten, ging es mit dem Gewinner des Fritz Pölking Preises 2013, dem Norweger Pål Hermansen, und seinem Vortrag „Mensch und Natur – Drei Annäherungen an die Naturfotografie“ weiter. Bei der Anmoderation erfuhren wir, dass er vor rund 10 Jahren schon einmal einen Vortrag in Lünen gehalten hat. Dieser kam beim Publikum jedoch nicht besonders gut an und die Leute verließen sogar den Hansesaal, da ihnen die Bilder zu abstrakt waren. Ich war gespannt, was nun folgen würde. Pål Hermansen erklärte uns, dass für ihn die drei Annäherungen aus dokumentarischer, kreativer/persönlicher und künstlerischer Herangehensweise bestehen. Zu jeder Kategorie zeigte er einige Bilder, so z.B. beim Kapitel „Documentation“ das Bild eines Sperbers, der einen Eichelhäher angreift und das eine Lobende Erwähnung beim diesjährigen ENJ erhielt. Beim Kapitel „creative approach“ waren einige Schwarz-Weiß-Bilder dabei, die mir gut gefallen haben, doch mit vielen der kommenden Bilder bzw. Kapitel (z.B. ein Time Lapse von im Schnee spielenden Kindern oder Röntgenaufnahmen von Tierköpfen) konnte ich persönlich nicht so viel anfangen. Es hat jedoch keiner den Saal verlassen. Aber die Geschmäcker sind zum Glück unterschiedlich. In der Mittagspause nach dem folgenden Vortrag unterhielt ich mich mit einem Besucher, der gerade diesen Vortrag von allen vier am Morgen gezeigten am besten fand.

Den letzten Vortrag vor der Mittagspause hielt ein weiterer Norweger: Ole Jørgen Liodden zeigte uns Zuschauern „Arktische Momente“. Auch er bekam während der Anmoderation sein Fett weg. Wir erfuhren, dass Ole Jørgen Liodden 5 Kinder hat, aber nur 4 Pferde. Die Erklärung hierfür ist, dass er seiner Frau nach jeder seiner Reisen ein Pferd versprach, aber die Kinder einfach schneller kamen als die Pferde. Er ist Wildtierbiologe und bietet Workshops z.B. auf Spitzbergen an; so führten ihn bereits 18 Reisen dorthin. Lustig war das Bild eines Walrosses im Wasser, neben dem eine Wassertropfenwolke im Gegenlicht schimmerte – er erklärte uns, dass das der Furz des Tieres ist. Er zeigte auch schöne Bilder von Polarfüchsen. Das Anfüttern der Tiere ist zwar verboten, aber es kann doch keiner was dagegen sagen, wenn er sich die Finger nach dem Genuss einer fettigen Wurst mit Wasser abwäscht, oder? Sehr eindringlich waren die Bilder von Eisbären mit Hintergrundinformationen, die für mich teilweise neu waren. Dass Eisbären durch das Zurückgehen des Packeises bedroht sind, sollte inzwischen allgemein bekannt sein. Durch das Abtauen des Eises müssen sie somit immer weitere Wege zurücklegen, um an Nahrung zu gelangen und auch größere Strecken schwimmen, was noch einmal einen großen Energieaufwand für die Tiere darstellt. Sie müssen also viel Energie aufwenden und bekommen nur wenig Energie zurück. Deshalb sind Bilder von schlafenden Eisbären ein Alarmsignal. Solche Bilder sehen zwar niedlich aus, aber die Eisbären schlafen, um Energie zu sparen, weil sie hungern. Das war mir neu. Insgesamt war dieser Vortrag mit sehr guten Bildern und einer eindringlichen Geschichte, bei der man auch noch etwas lernen konnte, genau nach meinem Geschmack.


Der Samstagnachmittag

Vollgefuttert mit türkischen „Traditionsgerichten“ ging es in den Nachmittagsblock, den Michael Martin mit „Planet Wüste – Ein Werkstattbericht“ eröffnete. Man merkt Michael Martin an, dass er mehr als 1800 Vorträge gehalten hat – von Nervosität keine Spur. Mir persönlich war es anfänglich ein bisschen zuviel Eigenwerbung (wann kommt der neue Film / das neue Buch; in wie viele Sprachen wurden die Bücher schon übersetzt etc.). Er zeigte Bilder von 28 Stationen von Arktis und Antarktis und nördlichem und südlichem Polarkreis. Der Untertitel Werkstattbericht bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der finale Vortrag noch nicht fertig ist, womit es noch keine musikuntermalten Teile gab, die einen mal hätten innehalten lassen. Außerdem sind die Bilder für einen längeren Vortrag gedacht und Michael Martin dachte wohl, dass er trotzdem die ganze Info in dem gekürzten Vortrag unterbringen muss. Somit wurde man in einer knappen Stunde mit Bildern und einem Redeschwall überflutet und ich konnte, auch dadurch bedingt, dass Michael Martin in einem gleichförmigen Rhythmus sprach, irgendwann nicht mehr folgen. Meiner Meinung nach waren wir Zuschauer in Lünen vielleicht das falsche Publikum, denn in meinen Augen steht bei Michael Martin eher die Geschichte im Vordergrund, die Bilder dienen nur als Untermalung dieser. Für mich sollte es eigentlich anders herum sein.

Im Anschluss folgte Britta Jaschinski mit „Made in China“. Bei diesem Titel wussten die meisten wohl erst einmal nicht, was uns erwartete, und vielleicht war das auch ganz gut so, denn es war ein Vortrag, der wahrscheinlich alle Zuschauer ziemlich mitgenommen hat. Thema war die Gewinnung/Herstellung von chinesicher Medizin. Laut Britta Jaschinski glauben viele Chinesen gar nicht so sehr an die Wirkung der Mittelchen, sondern es handelt sich eher um Statussymbole der Mittelschicht. In eindringlichen Schwarz-Weiß-Bildern wurde uns Zuschauern z.B. die Haltung von Bären nahegebracht, von denen die Galle gewonnen wird, oder das Leben von Tigern in Gefangenschaft gezeigt, deren Knochen nach ihrem Tod weiterverarbeitet werden. Dabei wurden gar nicht mal richtig schockierende Bilder der Tiere gezeigt; die Bilder der Käfige mit den entsprechenden Erklärungen (der Vortrag kam übrigens vom Band) reichten aus, dass das Kopfkino den Rest erledigte. Auch der Umgang mit Zootieren in dem asiatischen Land war ein Thema. Es war ein Vortrag, der an die Nerven ging. Leider hatte Britta Jaschinski auch keine Lösung für dieses „Problem“ parat und ihr Vorschlag, dass alle Leute, die nach China fahren, die Bevölkerung aufklären sollen, hilft nur sehr bedingt weiter, da wahrscheinlich die meisten von uns nie im Leben dorthin fahren werden. Trotz des harten Tobaks bekam sie am Ende Standing Ovations.


Der Abschluss des ersten Tages

Nach einer letzten Pause für diesen Samstag wurde der Publikumspreis überreicht. Dieser ging für uns erwartungsgemäß an Pål Hermansen für sein Bild „Angriff„, wobei wir andere Bilder gewählt hatten.

Den Abschluss des ersten Tages bildete Markus Mauthe mit „Naturwunder Erde“. Markus Mauthe arbeitet seit rund 10 Jahren mit Greenpeace zusammen; die Zusammenarbeit ist vom Thema Wald geprägt. Doch in den letzten 2,5 Jahren hat er sich mit der kompletten Erde auseinandergesetzt und 14 Ökosysteme bereist. Für dieses Projekt hat Markus Mauthe sogar tauchen gelernt, um die Welt unter Wasser fotografieren zu können. In diesem Zusammenhang erzählte er, dass er sich die Unterwasserausrüstung sogar gekauft hat, bevor er überhaupt tauchen konnte, um sich so selbst etwas unter Druck zu setzen. Am 29.10.13 startete seine Deutschlandtour, auf der man diesen Vortrag in voller Länge sehen kann – in Lünen war er auf etwa 45 min gekürzt. Markus Mauthe nahm uns Zuschauer mit auf eine interessante Reise u.a. in die borealen Wälder, wo er 8 Tage im Versteck saß, um Waldkaribus zu fotografieren, oder nach Spitzbergen, wo er Glück hatte, und innerhalb von sieben Tagen fünf Eisbären beobachten konnte. Wir waren mit ihm in der Wüste und lernten, warum die Wüsten wichtig für den Stoffhaushalt der Erde sind. So wird der Saharastaub bis in den brasilianischen Regenwald getragen und „düngt“ diesen. In der Serengeti konnte Markus Mauthe beobachten, wie ein Gepard eine Gazelle erbeutete. Da der Fahrer des Safarijeeps näher ranfuhr, wollte er schnell sein Objektiv wechseln und verpasste dadurch den Moment, in dem ein Löwe dem Geparden seine Beute wegnahm (unter uns: Wem ist sowas in der Art noch nicht passiert?) Insgesamt war es ein sehr interessanter Vortrag, in dem wissenschaftliche Fakten mit netten Geschichten verbunden wurden.
Nach dem Vortrag machte Markus Mauthe noch Werbung für das zum Vortrag gehörende Buch und erklärte, dass es kleiner ist als sonst, damit es billiger ist. Böser Marketingfehler: Das Wort „billig“ sollte man in diesem Zusammenhang besser nicht in den Mund nehmen.


Der Sonntagvormittag

In der Nacht konnten wir zum Glück aufgrund der Zeitumstellung eine Stunde länger schlafen, was vor allem der einen Hälfte unserer WG sehr entgegen kam. Inzwischen ist es Tradition geworden, dass sich jedes Jahr eine Regionalgruppe vorstellt; diesmal war es die Regionalgruppe 3 / Berlin, Brandenburg mit „Eine Reise durch Berlin und Brandenburg“. Nach all den fernen Ländern, die wir am Tag zuvor in Bildern betrachten konnten, war es eine schöne Abwechslung, mal wieder ein paar Bilder aus heimischen Gefilden zu sehen. Klemens Karkow präsentierte die Bilder, die teilweise mit Musik unterlegt waren. Die Musikauswahl fand ich sehr gelungen: Es handelte sich u.a. um „Brandenburg“ von Rainald Grebe und „Berlin du bist so wunderbar“ von Kaiserbase – passendere Musik kann man sicher nicht finden. Aber auch hier gab es das kleine Manko, dass die Übergänge nicht richtig auf den Takt abgestimmt waren, was besonders bei dem letztgenannten Titel auffiel, da dieser einen sehr deutlichen Takt hatte. Uns Zuschauern wurden tolle Bilder von unberührten Wäldern, Mooren und Seen gezeigt, aber auch die vom Menschen gemachten Truppenübungsplätze und Berlin als Lebensraum Stadt wurden porträtiert. Wer sich Bilder anderer Fotografen im Internet anschaut, konnte sicherlich das ein oder andere Bild einem bestimmten Fotografen zuordnen, auch ohne zu wissen, dass dieser in diese Regionalgruppe gehört – das alleine spricht für mich schon für die hohe Qualität der Regionalgruppenmitglieder. Nach dem Vortrag gab es verdientermaßen sehr viel Applaus. Was mich etwas wunderte: Bruno d’Amicis ist Mitglied dieser Regionalgruppe – das ist ganz schön weit weg von Italien, oder?

Im Anschluss folgte Charlie Hamilton James mit „Anders denken“, einem Titel, unter dem man sich erst einmal nichts vorstellen konnte. Er ist auch Filmer für die BBC und hat in guter Filmermanier eine kleine Doku, die Botfly Diaries, darüber gedreht, wie er eine Dasselfliegenlarve entfernte, die er aus dem Amazonasgebiet mitgebracht hatte und die es sich unter seiner Kopfhaut „bequem“ gemacht hatte. Doch zurück zum Vortrag: Charlie Hamilton James erzählte, dass er vom Filmen zurück zur Fotografie kam und erst einmal lernen musste, seine Fotoobjekte, seine Steckenpferde sind Eisvögel und Otter, richtig zu beleuchten. Dazu zeigte er selbstironisch ein paar Beispiele, wie man es nicht machen sollte. Er erzählte, wie es ihm gelang, diese beiden Arten so zu fotografieren, dass es aussah, als wäre nicht geblitzt worden. Die Bilder, die er z.B. von Eisvögeln im Flug zeigte, waren sehr gelungen, allerdings ist die Technik dafür recht aufwendig (Lichtschranke, mehrere Blitze,…). Für die Otteraufnahmen wurde es noch spektakulärer: Er hat die Otter bei Nacht bei sich im Garten fotografiert. Der Otter befand sich scharf abgebildet im Vordergrund des Bildes, im Hintergrund sah man sein beleuchtetes Haus und den Flusslauf mit einem Wehr in Langzeitbelichtung. Für die Beleuchtung des Hintergrundes hat er hier bis zu 15 Flutlichter eingesetzt! Die Bildergebnisse waren jedoch die Mühe wert. Des Weiteren hat er u.a. fünf künstliche Brutröhren für Eisvögel angelegt, von denen im Endeffekt auch eine angenommen wurde. So konnten wir Zuschauer auch mal einen Blick ins Innere des Eisvogelnestes werfen und die jungen Eisvögel bestaunen. Am Ende seines Vortrages zeigte Charlie Hamilton James noch Bilder aus Afrika, die teilweise als Infrarot-Bilder aufgenommen waren oder in Schwarz-Weiß mit hohen ISO-Zahlen. Diese Bilder empfand ich als sehr stimmungsvoll. Insgesamt war dies ein toller Vortrag und für mich vielleicht der beste des Festivals.


Der Sonntagmorgen – Teil 2

Nach einer Kaffeepause servierte uns Cornelius Nelo „Papageitaucher in Whiskeysoße“. Als ich vor einigen Monaten diesen Titel zum ersten Mal las, dachte ich nicht, dass man ihn wörtlich nehmen muss. Doch der Vortrag handelte tatsächlich vom Rückgang der Papageitaucher auf den Färöer-Inseln und Island, was zum Einen daran liegt, dass die Vögel in großem Ausmaß zum Verzehr gefangen werden. Doch es gibt auch einen natürlichen Grund: den Einbruch der Sandaalbestände. Cornelius Nelo zeigte unter anderem das Bild eines Färingers, der an einem Tag 500 Papageitaucher gefangen hatte. Dies liegt jedoch schon Jahre zurück – heute leben diese Vögel dort kaum noch. Erschwerend kommt hinzu, dass die Papageitaucher seit über 11 Jahren nur noch einen minimalen Bruterfolg haben. Auf Island, wo die Hälfte des Weltbestandes dieser Vogelart lebt, ist die Lage unterschiedlich: Früher gab es auf den Westmännerinseln 825000 belegte Brutröhren. Heute werden diese Vögel dort nicht mehr gejagt, weil es so wenige gibt, dass die Jagd einfach zu aufwendig ist. Cornelius Nelo erzählte auch, dass es einige Biologen auf Island gibt, welche die Bestände der Papageitaucher erfassen, u.a. werden dabei die Höhlen mit Endoskopkameras untersucht, um zu überprüfen, ob sich ein Ei oder Jungvogel darin befindet, oder ob die Röhre leer ist. Mit ihren Untersuchungen machen sich die Biologen natürlich nicht unbedingt Freunde und sie wurden zum Teil schon massiv bedroht. Das Problem auf Island ist, dass es zwar eine Jagdregelung gibt, aber keine Quoten. Dazu kommt, dass z.B. die Menschen auf Grimsey sich nichts sagen lassen wollen, und deshalb nicht einmal die isländischen Gesetze beachten. In Norwegen dagegen hat sich die Lage geändert: Dort gibt es inzwischen sogar ein Fest, um die Ankunft der Papageitaucher zu feiern. Toll finde ich, dass Cornelius Nelo seinen Vortrag auch auf Island halten wird und somit die Bevölkerung direkt anspricht. Vielleicht kann er bei dem ein oder anderen sogar ein Umdenken bewirken. Dies war ein sehr informativer Vortrag, der durch schöne Bilder von Papageitauchern im Schnee abgerundet wurde.

Vor der Mittagspause ging es mit Axel Gomille ins „Wilde Indien“, ein Land, das er bereits seit 20 Jahren bereist und in dem es eine faszinierende Kombination aus Kultur und Natur gibt. Seine erste Reise vor rund zwei Jahrzehnten führte ihn zu den Asiatischen Löwen – ja, es gibt Löwen in Indien! Diese sind an Spaziergänger gewöhnt und dulden diese in ihrer Nähe – in Afrika wäre es undenkbar, sich rund 10 m entfernt von einem Löwenrudel aufzuhalten. Ein weiteres Beispiel für das entspannte Nebeneinander von Mensch und Tier ist ein Ort in Rajasthan. Hier werden Jungfernkraniche gefüttert und finden sich deshalb zu Tausenden in und um den Ort herum ein. Axel Gomille erzählte, dass es in Indien möglich ist, viel zu Fuß und mit dem Fahrrad zu machen, sodass man den Tieren sehr nahe kommen kann. Inspiriert durch das Dschungelbuch von Rudyard Kipling wollte er die darin vorkommenden Tiere live erleben und fotografieren. So zeigte er zu Beginn eine Lippenbärenmutter mit ihren zwei putzigen Jungen in diversen Lebenssituationen und erklärte, dass über diese Bärenart bisher nicht sehr viel bekannt ist. Anschließend folgte er auf Elefanten den Tigern, denen aus der Bevölkerung sowohl Furcht als auch Ehrfurcht entgegengebracht wird. Axel Gomille erzählte, dass wenn man Tiger finden will, man einfach den Alarmrufen von Hirschen und Affen folgen muss; diese spielte er an dieser Stelle ein und man fühlte sich ein wenig in den Indischen Dschungel hineinversetzt. Er erklärte, dass sich die Tigerbestände bei genügend Platz, Nahrung und Wasser sehr schnell erholen würden. Alles in allem war der Vortag informativ und es gab Bilder von Arten, die man nicht jeden Tag sieht, z.B. vom Gaur, dem größten lebenden Vertreter der Rinder.


Der Sonntagnachmittag

Nach der Mittagspause, die wiederum im Zeichen der türkischen Küche stand, ging es bei den Vorträgen auf die Zielgerade. Den vorletzen Vortrag des diesjährigen Festivals präsentierte der Liechtensteiner Marco Nescher mit „Die Farben Islands – Eine Entdeckungsreise mit dem Helikopter“ – übrigens der erste Liechtensteiner, der einen Vortrag in Lünen hält. Auf diese Bilderschau waren wir sehr gespannt, da wir diesen Sommer Island bereist hatten, und so freuten wir uns, wenn wir auf den Bildern den ein oder anderen Ort wiedererkannten. Marco Nescher scheute keine Kosten und Mühen, um sein Projekt, Island aus der Luft zu fotografieren, umzusetzen. Denn nachdem er gemerkt hatte, dass es zu teuer ist, vor Ort immer wieder einen Helikopterpiloten samt Fluggerät zu buchen, kaufte er sich kurzerhand selbst einen Helikopter und flog mit einem 23-jährigen Piloten für rund zwei Monate nach Island. Immerhin konnte er den Hubschrauber am Ende sogar mit Gewinn wieder verkaufen. Marco Nescher zeigte tolle Bilder von Island, wie man sie vorher nur selten gesehen hat. Viele der Fotos waren sehr graphisch; diese gefielen mir besonders gut. Man konnte oft gar nicht sagen, ob es sich auf dem Bild nun um Eis handelte oder Wasser, in dem die Sonne reflektiert wurde. Außerdem war es ohne einen Anhaltspunkt schwierig abzuschätzen, welche Dimensionen abgebildet waren. Der Vortrag wurde von kleinen Videosequenzen aufgelockert – besonders lustig ist, dass das Überwachungsvideo einer Tankstelle im Internet auftauchte, das Marco Nescher und seinen Piloten beim Betanken ihres Helikopters zeigt. Dieser Vortrag wurde meiner Meinung nach zu Recht mit Standing Ovations gewürdigt.

Last but not least kam ein alter Bekannter auf die Bühne: Der Finne Lassi Rautiainen zeigte uns „Kämpfer“. Lassi Rautiainen ist ein Entertainer, der uns in einem Mix aus Englisch und Deutsch durch seinen Vortrag führte – durch seinen Finnischen Akzent konnte man manchmal gar nicht sagen, in welcher Sprache er denn gerade redete. Wir Zuschauer bekamen einige „Tipps“ zur Vogelfotografie: So sollten fliegende Vögel mind. 50 cm Flügelspannweite haben, damit man sie überhaupt fotografieren kann. Ein anderer, diesmal ernstgemeinter, Tipp war, im Herbst schicke Äste mit bunten Beeren zu sammeln, diese den Winter über im Kühlschrank aufzubewahren, und im Frühling, wenn die Vögel wieder eintreffen, rauszustellen. So kann man attraktive Fotos bekommen. Des Weiteren ließ er uns wissen, dass er gerne ein Auerhahn wäre, da er sich so bei den Damen nicht das ganze Jahr über anstrengen müsste (ins Restaurant einladen etc.), sondern hätte im Frühjahr genug Auswahl bzw. Angebote an Damen und dann den Rest des Jahres Ruhe. Doch nun zum eigentlichen Vortrag: Wie der Titel und die geographische Herkunft des Fotografen schon vermuten lässt, wurden Bilder von Wölfen und Bären gezeigt. Diese waren zum Teil alleine unterwegs, es gab jedoch auch Bilder, die zeigten, wie die Wölfe dem Bären Beute wegnehmen wollten. Auch in diesem Vortrag gab es einige Filmsequenzen, die teilweise einfach besser geeignet sind, um manche Szenen wiederzugeben. Wir Zuschauer hatten bei diesem Vortrag viel zu lachen und es war mit Sicherheit Absicht, Lassi als letztes auf die Bühne zu lassen. Etwas schade fand ich, dass er doch recht viel Werbung für seine diversen Ansitze gemacht hat.

Zum Abschluss hatte die GDT noch eine Überraschung für uns Zuschauer: Es waren an verschiedenen Stellen Kameras aufgestellt worden, die in regelmäßigen Abständen Bilder machten. Auf die Schnelle war hieraus ein Timelapse gemacht worden. So konnten wir z.B. den Aufbau in der Bilderhalle mitverfolgen – eine tolle Idee. Anschließend wurden wir von Michael Lohmann verabschiedet. Nachdem letztes Jahr, beim 20-jährigen Jubiläum, allen Beteiligten bereits ausführlich gedankt worden war (mit auf die Bühne kommen und Blumensträußen für die Damen), hielt er es dieses Jahr etwas kürzer. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, Karen Korte einen Wellness-Gutschein und Silvia Reis stellvertretend für die vielen involvierten Helfer einen Blumenstrauß zu überreichen. Des Weiteren wurde Horst Ecker namentlich erwähnt, da er letztes Jahr nicht dabei sein konnte, aber seit unzähligen Jahren viel Zeit in den Aufbau der Ausstellung investiert. Er wollte jedoch nicht auf die Bühne kommen, sondern winkte nur von seiner Empore herab. So ging schließlich auch dieses 21. Naturfotofestival wieder viel zu schnell zu Ende.


Fazit

Was ich dieses Jahr besonders auffällig fand, war, dass in fast jedem Vortrag Videosequenzen eingebaut waren. Das liegt wohl daran, dass man inzwischen mit vielen DSLRs auch filmen kann. Ich finde das eine gute Idee, neben den ruhigen Bildern auch ein paar bewegte einzubauen. Das Rein- und Rauszoomen bzw. Hin- und Herfahren im Bild, was in den letzten Jahren eigentlich in fast jedem Vortrag vorkam, gab es dieses Jahr so gut wie gar nicht.

Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass ich nicht so inspiriert war wie in den vorherigen Jahren. Sonst bin ich immer aus dem Hilpert-Theater gekommen und vor Ideen fast geplatzt und ärgerte mich, dass jetzt erst einmal der Winter vor der Tür steht – das war dieses Jahr nicht der Fall. Ich habe lange darüber nachgedacht, woran das liegen könnte. Ein Grund könnte sein, dass (in meinen Augen) die Qualität der Bilder einiger Vorträge sich nicht auf dem sehr hohen Niveau der letzten Jahre befand. Ein weiterer Grund könnte sein, dass bei den diesjährigen Fotos unglaublich viel Technik eingesetzt wurde, was in den meisten Fällen mit einem hohen Zeitaufwand und oft auch hohen Kosten verbunden ist. Andere Bilder sind über Jahre hinweg in weit entfernten Erdteilen im Rahmen von Projekten entstanden. Wieder andere haben einen zwar emotional berührt, waren jedoch (zumindest für mich) nicht wirklich inspirierend. Vielleicht sollte man in Zukunft wieder ein paar Vorträge bringen, die zeigen, dass man auch vor der Haustüre (oder nicht so weit davon entfernt) ohne großen technischen, finanziellen und/oder zeitlichen Aufwand als Otto Normalverbraucher sehr gute Bilder machen kann. Dieses Jahr fiel eigentlich nur der Vortrag der Regionalgruppe 3 in diese Kategorie. Ich glaube, man hat das auch etwas an der Reaktion des Publikums gemerkt. Im letzten Jahr gab es bei mehreren Vorträgen Standing Ovations oder zumindest sehr intensiven und langen Applaus. Dieses Jahr gab es dagegen keinen einzigen Vortrag, bei dem das komplette Publikum aufstand – Ansätze für Standing Ovations sah man bei Britta Jaschinski und Marco Nescher.


Dies und das

Neues Logo der GDT: Bereits auf den Ausstellungsbildern durfte man es bewundern: Das neue Logo der GDT. Nach Jahrzehnten des Hasselblad-Logos wird es nun durch einen „Sucher“ abgelöst. Ich persönlich finde das neue Logo sehr gelungen: Es ist schlicht und modern zugleich!
Passend dazu wird es demnächst auch eine neue Homepage geben. Wer aufmerksam war und z.B. auf Facebook die GDT-Einträge verfolgt hat, dem wird bereits der neue Look einiger Beiträge aufgefallen sein. Die Siegerbilder können ebenfalls im neuen Look bestaunt werden. Nachdem ich ja in früheren Jahren deren Präsentation immer bemängelt habe, kommt die jetzige Aufmachung meiner Vorstellung schon sehr nahe – der größte Fortschritt/die größte Erleichterung für den Betrachter ist, dass die Bilder nun hintereinander weg durchgeklickt werden können. Wenn jetzt noch der Text und die technischen Daten des Bildes eingebunden werden würden, wäre es für mich perfekt.
Sehr gut fand ich, dass es wieder Namensschilder gab. Man kennt ja viele Leute aus dem Internet, hat aber kein Gesicht zu der Person. Da helfen die Namensschilder ungemein.
Schön war auch, dass die Bilderhalle wieder ein Bestandteil des Festivals war. Neben der aus dem letzten Jahr eingeführten Bildausstellung einzelner Fotografen bzw. Fotoclubs wurde dieses Jahr ein Bilderzelt gebaut, in dem verschiedene Vorträge der vergangenen Jahre gezeigt werden. Gerade für die Besucher, die nicht am Festival teilnehmen, wie z.B. die Einwohner Lünens, finde ich das eine tolle Idee. Zusätzlich haben die Organisatoren noch im letzten Moment die finanziellen Mittel beschafft, um – ähnlich wie in Montier-en-Der – auch Bilder im Freien aufstellen zu können.

Herzlichen Dank an Mathias Schäf für das Korrekturlesen und die Fotos !

 

Isländisches ABC

Diesen Sommer verbrachten wir 3 Wochen auf Island. Das Wetter hätte zwar besser sein können, doch wir konnten trotz allem viele schöne Szenen beobachten und auch fotografieren.

In der nächsten Zeit wird in dieser Galerie das „Isländische ABC“ komplettiert.

Immer wieder reinschauen lohnt sich also!

 

 

WILDES MANNHEIM

Weißstorch

Am Ostermontag ist das WILDE MANNHEIM online gegangen.
Hierbei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit 3 weiteren Fotografen.

Unser Ziel ist es, die Natur in Mannheim so abzulichten, dass möglichst ein Bezug zu Mannheim zu erkennen ist. Dadurch möchten wir die Mannheimer Bürger für die Natur vor Ihrer Haustüre sensibilisieren.

Schaut doch mal vorbei !

 

Christines Wettbewerbserfolg

Von 20. bis 28. April 2013 findet im Norden Frankreichs an 4 Veranstaltungsorten (Abbeville, Saint-Valery sur Somme, Cayeux sur Mer et Le Crotoy) das „Festival de l’Oiseau et de la Nature“ statt.

Im Rahmen dieses Festivals wird vorab ein Fotowettbewerb veranstaltet.

Ich freue mich, dass mein Aztekenmöwen-Bild aus rund 3500 eingereichten Bildern unter die besten 50 gewählt wurde und während des Festivals ausgestellt wird. Insgesamt haben es 11 von 1120 Bildern der Kategorie „Vögel in Bewegung“ in die Top 50 geschafft.

Aztekenmöwen

Sossusfly – Flug über die Namib

In Swakopmund (Namibia) wird eine Vielzahl an verschiedenen Aktivitäten angeboten. So kann man an der Little 5 Tour teilnehmen, zum Whalewatching aufs Meer, mit dem Quad durch die Wüste oder mit dem Ballon fahren, Fallschirmspringen und vieles mehr.

Wir haben uns nach längerer Überlegung für einen Flug über die Namib und gegen eine Ballonfahrt entschieden. Zwar fliegt man in einem Flugzeug viel schneller und das Fotografieren ist somit schwieriger, aber man legt in der Flugzeit eine viel größere Strecke zurück und sieht mehr. Wir haben später auch erzählt bekommen, dass das mit dem Ballonfahren nicht ganz so ist, wie man sich das vorstellt. In den Broschüren sieht man die Ballons über den Sanddünen schweben. Allerdings fährt man in der Realität über die Steinwüste, da die Sanddünen Nationalparkgebiet sind und man dort nicht landen darf. Wenn der Wind nicht mitspielt -> kein Wind weht, kann es sogar passieren, dass man mit dem Ballon aufsteigt, eine Stunde mehr oder weniger auf der gleichen Stelle stehen bleibt und anschließend wieder landet. Zu guter Letzt ist das Ballonfahren ein gutes Stück teurer als das Fliegen (wenn man nicht gerade das Flugzeug zu zweit mietet).

Die Organisation unseres Fluges wurde netterweise von den Besitzern von Meike’s Guesthouse (Meike und Klaus) übernommen, wo wir während unseres Aufenthalts in Swakopmund übernachteten. Wir haben ihnen nur das Datum mitgeteilt und dass wir nachmittags fliegen möchten, den Rest erledigten die beiden. Bei unserer Ankunft in Swakopmund mussten wir Bush Bird, unserer Fluggesellschaft, noch unsere Gewichte mitteilen, da pro Flugzeug nur ein bestimmtes Gewicht zugeladen werden kann. Die Dame von Bush Bird meinte noch, dass sie ein bisschen puzzlen muss, da am nächsten Tag einige schwerere Personen mitfliegen wollten, aber sie ging davon aus, dass das schon klappen wird.

Am nächsten Tag wurden wir gegen 13.30 von einem Bush Bird-Mitarbeiter abgeholt und bei unserer Fahrt durch Swakopmund sammelten wir die weiteren Fluggäste ein. Wir hatten Glück: An diesem Tag wollten insgesamt 10 Leute fliegen, was bedeutete, dass die beiden Flieger ausgebucht waren und wir den günstigsten Tarif zahlen konnten. Zur Info: Es gibt einen Preis für das Flugzeug, der durch die Anzahl der Passagiere (max. 5) geteilt wird.
Während in der Geschäftsstelle die Zahlungsmodalitäten erledigt wurden, erregte ich etwas Aufmerksamkeit, da ich meine Kamera mit dem 100-400mm Objektiv in der Hand hielt – es hatte nicht mehr in die Tasche gepasst . Ein Bush Bird-Mitarbeiter hatte etwas Angst, dass ich damit die Scheibe zerschlage  und dass es für den Flieger zu schwer wäre. Nachdem er es aber in der Hand hatte, war er doch etwas beruhigt – zum Glück wusste er nicht, was Mathias alles in seiner Tasche hatte ;-). Schließlich ging es weiter zum Flughafen, wo die beiden Piloten mit ihren Flugzeugen auf uns warteten. Nachdem unser Pilot meine Kamera gesehen hatte, meinte er, dass wir uns in die mittlere Reihe setzen sollen, da ich so nach vorne und hinten fotografieren könnte.

So um 14.15 rollten wir auf die Startbahn und kurz nach Einholung der Starterlaubnis hoben wir ab in den wolkenlosen namibischen Himmel. Wir flogen einige Zeit über die Steinwüste und erreichten schließlich den Kuiseb, dessen Lauf wir einige Zeit folgten. Der Kuiseb ist die längste Zeit des Jahres trocken und fließt nur 3-4 mal jährlich für wenige Tage. Beim Kuiseb Canyon bogen wir dann nach Süden in den sandigen Teil der Namib ab. Die Dünen änderten sich ständig und man konnte mit dem Fotografieren gar nicht mehr aufhören, wenn …, ja wenn da nicht dieses flaue Gefühl in der Magengegend gewesen wäre, das durch das Schauen durch den Sucher noch verstärkt wurde. So habe ich immer mal wieder inngehalten, um meinen Magen zur Ruhe kommen zu lassen.

Schließlich kamen wir in das Gebiet von Sossuvlei und Deadvlei. Erst aus der Luft erkannten wir, wie groß das Deadvlei eigentlich ist. Als wir darin standen, waren uns die Ausmaße irgendwie gar nicht so bewusst geworden. Und noch eine Überraschung erwartete uns: Aus der Luft sahen wir, dass Wasser im Sossusvlei stand, was nur passiert, wenn es viel geregnet hat und der Tsauchab bis zum Sossuvlei fließt (zuletzt 1997/2006/2011). Als wir dort waren, sind wir gar nicht beim Sossusvlei ausgestiegen, weil uns erzählt wurde, dass das Deadvlei viel schöner ist und wir morgens gleich dorthin gehen sollen. Das hatten wir auch gemacht und als wir zum Auto zurückkamen, waren wir so kaputt, dass wir gedacht hatten, wir „sparen“ uns Sossusvlei, weil es ja nicht so toll sein soll. Naja, das nächste Mal wissen wir es besser.

Hier war nun auch der Umkehrpunkt und es ging in nördlicher Richtungauf die Küste zu. Wir kamen an den Camps aus den Zeiten des Diamantenfiebers vorbei und an den beiden Schiffswracks „Eduard Bohlen“ und „Shaunee“. Die „Eduard Bohlen“ war ein Versorgungsschiff der Diamantencamps und strandete 1909, während die „Shaunee“ erst 1976 strandete. Über Sandwich Harbour ging es weiter Richtung Swakopmund, wobei wir an den Salzpfannen von Walvis Bay vorbeiflogen. Die Rotfärbung der Salzbecken entsteht durch halophile Bakterien. Ihre Pigmente sind so hoch konzentriert, dass sie quasi durch die gesamte Nahrungskette wandern und im Endeffekt auch für die Rotfärbung der Flamingos verantwortlich sind. Normalerweise sind die Flamingos zu dieser Jahreszeit noch nicht dort, aber wir hatten Glück: Dieses Jahr waren sie etwas früher zurückgekehrt und so konnten wir die Flamingos aus der Luft bewundern.

Nachdem wir an Walvis Bay vorbeigeflogen waren und Swakopmund von der Meerseite her sehen konnten, ging es wieder zurück zum Flughafen und wir waren doch etwas froh, als wir nach gut 2 h und rund 600 km wieder festen Boden unter den Füßen hatten, denn auch Mathias war gegen Ende des Fluges etwas schummerig geworden. Er erzählte später, dass die ältere Dame hinter uns irgendwann die berühmte weiße Tüte in der Hand hielt, aber es ist alles gut gegangen. Ich hatte auch angenommen, dass es viel wackeliger werden würde als es im Endeffekt war.

Falls irgendjemand mal nach Swakopmund kommen sollte, kann ich diesen Flug nur empfehlen. Laut Aussage von Meike ist das auch der schönste aller angebotenen Flüge, da sich die Landschaft ständig ändert und es einem nicht langweilig wird.

 

Little 5 Tour (Namibia)

 

Vor Kurzem sind wir von unserem gut 4-wöchigen Aufenthalt im südlichen Afrika zurückgekehrt (ein ausführlicher Reisebericht wird folgen). Während unserer Reise, die uns vor allem in den Kgalagadi Transfrontier Park und den Etosha Nationalpark führte, standen auch Besuche in der Namib (Sossusvlei/Deadvlei und die Gegend um Swakopmund) an. Von einigen Freunden und Bekannten, die schon in Namibia waren, haben wir die Little 5 Tour von Chris in Swakopmund empfohlen bekommen. Während der gut 5-stündigen Tour erfährt der Teilnehmer einiges über die Ökologie der Namib und bekommt auch einige Bewohner der Wüste zu Gesicht.

Morgens um 8 Uhr wurden wir von Chris bei unserer Unterkunft abgeholt. Nachdem wir noch 2 weitere ältere deutsche Ehepaare in ihrem Hotel aufgesammelt hatten, fuhren wir in den Dorob-Nationalpark, wo wir 2 weitere voll beladene Jeeps trafen. Nach einer kurzen Fahrt durch die Ausläufer der Wüste hielten wir zur „Kennenlernrunde“. Chris ist ein sehr witziger Typ, der auch recht gut Deutsch mit starkem englischen Akzent spricht. Da er sich in kurzer Zeit viele Namen merken muss, haben viele Teilnehmer einen Spitznamen bekommen. So wurde eine deutsche Stundentin, die an einer internationalen Universität studiert, „America“ genannt, ihre Tante war nur „Tante“, aus Christer wurde „Christääär“ usw.

Nachdem das Eis gebrochen war, ging es auf die erste Düne und Chris erklärte uns einiges zum Aufbau der Dünen. So ist z.B. der Sand der dem Wind zugekehrten Dünenseite (Luv-Seite) immer sehr viel fester als der Sand der Lee-Seite. Weil der Sand der Lee-Seite viel lockerer ist, lebt hier u.a. der Skink Typhlacontias brevipes im Sand unter der Oberfläche. Des Weiteren zeigte er uns Bilder der Namib, die aus der Luft aufgenommen worden waren. Hier sah man sehr deutlich gerade oder kreisförmige Spuren, die von Autos und Quads verursacht worden waren. Die Spuren im Sand werden mit der Zeit wieder vom Wind weggeweht. Fahren die Fahrzeuge jedoch durch die Steinwüste, so wird dadurch der Boden aufgebrochen und der Wind weht die feinen Partikel, die die größeren Steine zusammengehalten haben, weg. Durch diese Erosion gehen die Spuren nie wieder weg. Ein großer Teil der namibischen Küste ist seit langer Zeit unter Schutz gestellt; nur ein kleinerer Teil um Walvis Bay und Swakopmund war ungeschützt, womit sich die Outdooraktivitäten natürlich auf diesen Teil konzentrierten. Chris hat sich mit einigen anderen Personen und Organisationen für den Schutz dieses Gebietes eingesetzt und Ende 2010 wurde der Dorob-Nationalpark ins Leben gerufen, womit nun die gesamte Küste Namibias Nationalpark-Gebiet ist. Quad-Fahrten können immer noch gemacht werden, allerdings gibt es nun feste Wege und die Landschaft wird nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen.
Anschließend wurde uns noch ein wenig die Nahrungskette in der Namib erklärt und auch, warum es hier keine Elefanten gibt: „Die Tropfen sind feiner – die Tiere sind kleiner“ (den englischen Akzent bitte dazudenken).

Nach dieser längeren theoretischen Einführung waren natürlich alle auf die ersten Tiere gespannt. Chris entdeckte recht schnell eine kleine Auffälligkeit im Sand, warf sich in diesen und pustete auf die Stelle. Nach Kurzem hatte er eine kleiner Erhöhung freigelegt und erklärte, dass es sich um den Deckel der Wohnröhre von Carapachne aureoflava, auf Englisch auch Dancing White Lady Spider genannt, handelte. Mit großem Einsatz schaufelte er den Sand hinter dem Deckel weg, um an die Spinne selbst zu gelangen. Schließlich hatte er die etwas giftige Spinne freigelegt und setzte sie auf einen ebenen Teil der Düne, denn die Spinne ist in der Lage, den Dünenabhang mit 1m/s herabzurollen. Es folgte eine Einführung in die Bedienung der digitalen Kompakten, was Mathias und mich etwas amüsierte, und schließlich drängten sich die rund 20 Teilnehmer um die Spinne, um ein paar Aufnahmen zu machen. Nachdem alle ihre Bilder im Kasten hatten, ging es schon zur nächsten Entdeckung (während Chris erzählt, suchen seine 2 Guides nach den Wüstenbewohnern). Es handelte sich um ein trächtiges Weibchen des Wüstenchamäleons Chamaeleo namaquensis. Dieses war noch sehr kalt und wollte erst nicht so richtig den „Chamäleon-Walk“ machen, aber zum Schluss tat es uns doch noch den Gefallen. Den mitgebrachten Mehlwurm verschmähte es allerdings. Wir fanden im Verlauf der Tour noch weitere Chamäleons. Eines davon zielte einmal daneben und hatte anschließend Sand an der Zunge, weshalb der Mehlwurm nicht mehr kleben bleiben wollte – Glück für den Mehlwurm.
Auf unseren weiteren Fahrt fanden wir auch noch den bereits oben erwähnten Skink. Dieser sieht aus wie eine Blindschleiche mit Blautönung. Da er sich jedoch auf dem Boden gleich wieder in den Sand eingräbt, war es nicht möglich, vernünftige Aufnahmen davon zu machen.

Auf der Fahrt fragte ich Chris, wie es denn zu den unterschiedlichen Farben des Sandes (Weiß, Gelb, Rot und Schwarz) kommt. Er meinte, dass er das beim nächsten Halt erklären wird und so hielten wir kurz darauf an einer kleinen schwarz gefärbten Düne. Die Dünen um Swakopmund sind hauptsächlich gelb – im Gegensatz zu den Dünen um Sossusvlei und Deadvlei, die rot sind. Die gelbe Farbe kommt durch feingemahlenen Quarz zustande, bei dem Weiß handelt es sich um jüngere und dadurch gröbere Quarzpartikel und die roten Anteile kommen durch zermahlene Granate, die hier auch Kaprubine genannt werden, zustande. Was mich am meisten faszinierte, war jedoch das Schwarz. Chris nahm einen großen Magneten und fuhr damit über die Düne. Und siehe da, die schwarzen Partikel blieben am Magneten hängen – es handelt sich um Magnetit (Fe3O4). Weil man mir die Begeisterung wohl anmerkte, wurde u.a. ich ausgewählt und Magnetit wurde auf meinen Arm gestreut. Anschließend kam Chris von unten mit seinem Magneten: Mein kompletter Arm wurde angezogen und das Magnetit stellte sich auf.

Nach diesen Experimenten kam ein Guide und flüsterte Chris zu, dass er etwas gefunden hatte. Wir sollten uns ganz leise einem Busch nähern und dabei hörten wir ein Zischen: In dem Busch hatte sich eine giftige Hornviper verkrochen. Chris zog sie vorsichtig hervor und wir konnten ein paar Bilder machen. Auf dem Weg zurück zum Auto entdeckte jemand noch eine weitere, recht kleine Schlange. Hierbei handelte es sich um die Zwerg-Schnabelnasennatter Dipsina multimaculata. Auch hier wurden ein paar Bilder geschossen, aber die Zeit drängte und der Großteil der Gruppe wartete schon an den Autos. Es ging weiter durch die Wüste zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf die umgebenden Dünen und schließlich nach einer abenteuerlichen Fahrt durch den Tiefsand der Dünen wieder in Richtung Swakopmund. Leider hatten wir nicht wie erhofft den Namibgecko Pachydactylus rangei oder die Zwergpuffotter Bitis peringueyi gefunden; Mathias hätte auch gerne einen großen Skorpion gesehen, aber das ist halt Natur. Chris hätte wohl noch ein bisschen Zeit in die Suche investiert, aber wir mussten pünktlich um 13 Uhr wieder zurück sein, da wir am gleichen Tag noch ein gutes Stück weiter fahren mussten.

Im Verlauf unserer Reise trafen wir einige Urlauber, bei denen Swakopmund noch auf dem Programm stand, und allen empfahlen wir die Little 5 Tour. Am letzten Abend haben wir auch noch eine Familie getroffen, die ebenfalls die Tour gemacht hatten und genauso begeistert waren wie wir.

 

Die jahrelange Suche hat sich gelohnt

Seit 2-3 Jahren bin ich im Mannheimer Waldpark auf der Suche nach Hirschkäfern. Ich weiß, dass sie dort vorkommen, da ich immer wieder unter den großen Eichen des Parks Köpfe und Flügeldecken dieser imposanten Käfer gefunden habe. Trotz intensiver Suche zur passenden Jahreszeit und kleinen Tricks (z.B. Bier an den Stämmen ausgebracht, da dies angeblich die Käfer anlocken soll) war es mir nicht vergönnt, ein lebendes Exemplar der Käfer zu finden. Der Große Eichenbock oder Heldbock kommt ebenfalls im Waldpark vor. Diesen hatte ich immerhin bereits letztes Jahr während einer Nachtexkursion im Rahmen des Mannheimer Tags der Artenvielfalt schon einmal live erlebt. Da er seltener ist als der Hirschkäfer, habe ich es allerdings gar nicht erst versucht, ihn alleine zu finden.

Diesen Mai war ich relativ oft im Waldpark unterwegs, und entdeckte dabei eine Eiche, die immer wieder von Hornissen angeflogen wurde. Ich beobachtete dieses Treiben eine Weile und sah, dass sie immer die gleiche Stelle anflogen; es musste sich hierbei um eine sogenannte Saftlecke handeln. Sofort kam mir der Gedanke, dass diese Stelle auch für Hirschkäfer sehr interessant sein müsste – wenn sie denn erst mal da sind. Die Hauptflugzeit der Hirschkäfer beginnt laut Literatur Ende Mai – ich wollte also zu dieser Zeit noch einmal an dem Baum vorbeischauen.

Mitte Mai hatte ich mir ein neues Makro mit Bildstabilisator gekauft. Dieses wollte ich natürlich ausprobieren und so bin ich am 24. Mai nach der Arbeit in den Waldpark gefahren, um nach Motiven zu suchen. Da ich mir nichts versprach und sowieso den Bildstabilisator mal testen wollte, verzichtete ich darauf, das Stativ mitzunehmen. Und es kam, wie es kommen musste. Als ich nach einiger Zeit an den Baum mit der Saftlecke kam, sah ich als erstes den Kopf eines männlichen Hirschkäfers auf dem Boden liegen; sie waren also bereits unterwegs. Wieder sah ich eine Hornisse, die in Richtung Saftlecke flog, aber dann plötzlich abdrehte. Den Grund hierfür entdeckte ich bei genauerem Hinsehen: Ein weiblicher Hirschkäfer hatte sich in den Rindenspalt gedrückt und leckte den Eichensaft. Meine Freude war riesengroß, doch schon bereute ich, das Stativ nicht mitgenommen zu haben. Beim Absuchen des Stamms nach möglichen weiteren Käfern entdeckte ich auf dem Boden einen weiblichen Heldbock – dies musste mein Glückstag sein.
Beim Auspacken meiner Ausrüstung merkte ich dann, dass mein Kabelfernauslöser noch im anderen Fotorucksack daheim lag – gute Vorbereitung ist alles 😉 Trotz dieser Widrigkeiten (und wohl auch dank IS) gelang es mir, genug scharfe Bilder der beiden Käferarten zu machen.

Da ich anschließend für eine Woche in Urlaub war, konnte ich nicht noch einmal nach den Käfern schauen, doch wenn sich in den nächsten Tagen die Sonne mal wieder zeigt, werde ich erneut mein Glück versuchen – diesmal mit der vollständigen Makroausrüstung 🙂